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Projekt Heldair II: ein nachhaltiger Durchbruch durch intelligente Finanzierung
Der Bau eines Solarparks umfasst viel mehr als nur die Installation von Modulen. Er erfordert ein komplexes Zusammenspiel von technischer Innovation, Stakeholder-Management und - ganz entscheidend - intelligenter Finanzierung. Heldair II, ein 25,6-MWp-Solarpark in der Nähe von Den Helder, ist ein Paradebeispiel dafür. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen Ecorus, ING und Fastned wurde kürzlich der Financial Close erreicht, was den offiziellen Baubeginn markiert. Hinter diesem Meilenstein verbirgt sich ein intensiver Weg, ein komplexes finanzielles Puzzle zusammenzusetzen, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.
Heldair II ist kein gewöhnlicher Solarpark. Er befindet sich in der Nähe der Maritime Air Base De Kooy und des Flughafens Den Helder und nutzt das verfügbare Land auf intelligente Weise, ohne wertvollen Raum für Wohnungen oder Industrie zu gefährden. Was ihn einzigartig macht, ist seine direkte Verbindung zur nachhaltigen Mobilität: Die erzeugte Energie wird von Fastned gekauft, um das wachsende Netz von Schnellladestationen in den Niederlanden zu betreiben.
Die Entwicklung und Realisierung des Projekts wird vollständig von Ecorus geleitet. Als Spezialist für große Solarparks ist Ecorus für die Planung, die Finanzierung, den Bau und den Betrieb verantwortlich. "Wir machen alles im Haus, von der Entwicklung des Business Case bis zum Bau des Projekts selbst", erklärt Jochem Jansen, Investment Director bei Ecorus. "Dadurch haben wir die volle Kontrolle über den Prozess und können den Energieertrag, die Kosten und die langfristige Belastbarkeit optimieren."
Um das Projekt vom Entwurf zur Realität werden zu lassen, war eine externe Finanzierung erforderlich - und hier kam ING ins Spiel.
Eine vertrauensvolle Partnerschaft als Grundlage
Die Beziehung zwischen Ecorus und ING besteht schon seit mehreren Jahren. Im Jahr 2016 schlossen die beiden Parteien ihr erstes Geschäft für den Solarpark Noordveen ab - eines der ersten Projekte, bei denen ING nachhaltige Projektfinanzierung einsetzte. "Damals waren wir noch Pioniere", sagt Yves Kessels, Spezialist für nachhaltige Projektfinanzierung bei ING. "Wie finanziert man einen Solarpark auf eine Weise, die sowohl für die Bank als auch für den Projektträger funktioniert? Noordveen war ein Pilotprojekt, bei dem wir und Ecorus herausgefunden haben, wie man die Projektfinanzierung intelligent strukturiert."
Seitdem hat die ING mehrere Ecorus-Projekte finanziert, darunter ein großes Portfolio von Solardächern im Jahr 2021. "Nachdem wir so viele Jahre zusammengearbeitet haben, wissen wir, was wir voneinander erwarten können", sagt Jochem. "Was ich an ING schätze, ist, dass sie nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern auch auf die Vision hinter dem Projekt. Selbst unter schwierigen Marktbedingungen denken sie mit uns mit und suchen nach kreativen Lösungen."
Yves stimmt dem zu. "Wir gehen wirklich als ein Team voran, und das spiegelt sich darin wider, wie reibungslos der Prozess abläuft. Als wir die Gespräche über Heldair II im Jahr 2023 begannen, gab es bereits eine starke Vertrauensbasis. Das hat den Unterschied ausgemacht, als sich der Business Case aufgrund von Marktschwankungen änderte. Wir waren in der Lage, offen und transparent zu bleiben und alternative Strukturen zu untersuchen, ohne die Dinge zu verlangsamen.
"Was dieses Projekt so besonders macht", fügt Jochem hinzu, "ist, dass wir gemeinsam etwas Größeres aufbauen - eine echte Beschleunigung der Energiewende. Einen Bankpartner zu haben, der diese Aufgabe versteht und unterstützt, macht wirklich einen Unterschied.
Neue Finanzierungsmodelle für einen sich wandelnden Markt
Der Markt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während früher Subventionen und niedrige Zinssätze Solarparks finanzierbar machten, ist die heutige Landschaft von steigenden Kosten, höheren Zinssätzen und der Volatilität der Energiemärkte geprägt. In dieser neuen Realität ist es wichtiger denn je, alternative Einnahmemodelle zu prüfen und bei den Finanzierungsstrukturen flexibel zu bleiben.
Für Heldair II bedeutete dies, eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen, um die Finanzierungslücke zu schließen. Die Lösung? Ein strategischer Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) mit Fastned, das den Strom für sein Schnellladenetz kaufen wird.
Diese Struktur brachte auch neue Überlegungen mit sich. Da der Strom nicht nur im Rahmen der SDE++-Subvention, sondern auch über die PPA mit Fastned verkauft werden soll, wurde die Vereinbarung zu einem Schlüsselelement der Finanzierungsanalyse. Dies bedeutete, dass die Rentabilität des Projekts in hohem Maße von den Bedingungen der PPA abhing, was eine eingehende Analyse und Risikobewertung erforderte.
In enger Zusammenarbeit mit Ecorus war ING in der Lage, eine Finanzierungslösung anzubieten, die es dem Projekt ermöglichte, voranzukommen - ohne seine Kreditvergabegrundsätze zu gefährden. "Dies war nur möglich, indem wir wirklich tief in das Liquiditätsmanagement und die langfristige Strategie von Fastned eintauchten", sagt Yves. "Wir sind unglaublich dankbar, dass Fastned bereit war, sich auf dieser Ebene mit uns zu engagieren. Ihr Engagement zeigt deutlich, dass es ihnen mit der Energiewende ernst ist. Ohne dieses Engagement wäre dieses Projekt eine viel größere Herausforderung gewesen.
Optimale Zusammenarbeit der Interessengruppen
Über die Finanzierung hinaus musste Ecorus alle Beteiligten in Einklang bringen. "Ein Projekt wie dieses ist ein Puzzle, bei dem alles zusammenpassen muss: die Technologie, der rechtliche Rahmen, die Versicherung und der Netzanschluss", erklärt Jochem.
Dieses Rätsel wurde von einem breiten Konsortium von Partnern gelöst. Von rechtlichen und technischen Beratern bis hin zu Netzbetreibern und Grundstückseigentümern - der Erfolg von Heldair II hing von der engen Zusammenarbeit mit Mobius Advocaten, Straightforward, Riskonet, Liander, Watt Infra, BarentsKrans, Solora, Airport Den Helder, dem Verteidigungsministerium, Scholt Energy, der Gemeinde und den örtlichen Grundstückseigentümern ab.
"Wir haben unzählige Gespräche mit allen Beteiligten geführt", sagt Jochem. "Ihre Geduld über die Jahre war unglaublich, und wir sind wirklich dankbar, dass wir dieses Projekt nun zum Leben erwecken können."
Blick in die Zukunft
Heldair II gibt den Ton für die Zukunft der Solarenergie an, aber der Markt bleibt unsicher. "Subventionen allein werden nicht mehr ausreichen", so Yves abschließend. "Wir brauchen hybride Modelle, bei denen Entwickler, Finanziers und Energieabnehmer intelligente Partnerschaften bilden. Da die Subventionen zurückgehen und möglicherweise neue Netztarife eingeführt werden, wird der Druck auf künftige Solargeschäfte nur noch zunehmen. "Deshalb ist es so wichtig, mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten", fügt Jochem hinzu. "Gemeinsam mit ING und allen anderen Beteiligten sind wir dieses Projekt von Anfang bis Ende vertrauensvoll angegangen - und das spiegelt sich auch im Endergebnis wider. Heldair II beweist, dass mit den richtigen Partnerschaften und einer flexiblen Finanzierungsstrategie nachhaltige Energieprojekte auch in einem sich verändernden Markt erfolgreich sein können."
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